Es gab einige Anfragen von euch zu meinem Wochenende im Elbsandsteingebirge, also habe ich euch die Planung unseres Wochenendes niedergeschrieben: Wo wir geschlafen haben, welche Strecken wir gelaufen sind und wie wir von A nach B gekommen sind. Leider hatte ich keine Kamera dabei, deswegen gibt es nur Handyfotos. Die können sich aber auch sehen lassen wie ich finde.

Anfang Mai wurde ich von einer guten Freundin zu einem Wanderwochenende in die sächsische Schweiz eingeladen. Da ich noch nie so richtig wandern war, war ich natürlich gespannt auf das Erlebnis. Ebenfalls war ich auch schon mehrmals im Elbsandsteingebirge gewesen, aber ebenfalls noch nicht länger durch die Gegend gewandert. Spoiler: Es war super.

Anreise:

Die Anreise aus Berlin mit dem Zug (aber auch z.B. aus Hamburg) ist super bequem, da man mit dem EC nach Prag durchfahren kann und in Bad Schandau aussteigt. Aus anderen Richtungen ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Dresdener Hauptbahnhof der Umsteigepunkt. Man kann natürlich auch mit dem Fernbus bis Dresden und dann in den Zug. Mit der BahnCard 50 haben wir (als Flexpreis) pro Fahrt etwas über 20€ gezahlt. Immer noch nicht wenig, aber als überzeugte Bahnfahrerinnen war das die gemütlichste Option. Mit einem Mietwagen kann man natürlich auch unterwegs sein.

Unterkunft:

Geschlafen haben wir in der Unterkunft von Familie Werner in Königsstein. Diese ist 10 Minuten vom Bahnhof Bad Schandau entfernt. Wir sind mit Blick auf den Pfaffenstein aufgewacht, einfach wunderschön.

Wanderroute:

Wir sind also durch den deutschen Teil des Elbsandsteingebirges gewandert. Auf dem Plan stand eine Tageswanderung und am Sonntag sind wir auf den Pfaffenstein gestiegen.

Samstag:

Für unsere Tageswanderung am Samstag sind wir in Ostrau gestartet. Der Beginn in Bad Schandau ist ebenfalls möglich, dann kann man z.B. noch mit einem historischen Fahrstuhl fahren.

Wir wollten über einen vorher ausgesuchten Weg zum großen Winterberg, dem höchsten „Berg“ der sächsischen Schweiz. Da wir den Namen des Weges aber nicht mehr auf den Schildern gefunden haben, sind wir den Schildern mit „Malerweg“ und „Großer Winterberg“ gefolgt und sind somit dann zum großen Winterberg. Welchen Weg wir tatsächlich gelaufen sind, konnten wir also leider nicht mehr genau nachvollziehen (zugegeben war unsere Karte auch sehr alt). Auf jeden Fall war dieser Weg schön und ans Ziel sind wir zum Glück auch gekommen haha. Zwischendurch haben wir immer mal wieder kurze Pausen auf einer der vielen Felsflächen eingelegt und die Aussicht genossen.

Wichtig: Die als „Malerweg“ gekennzeichneten Wege gibt es im Elbsandsteingebirge übrigens en masse und kennzeichnen besonders schöne Wanderwege. Eine adäquate Routenführung garantieren Sie also nicht. Das haben wir auch erst im Nachhinein in der Unterkunft gelernt.

Nach ungefähr drei Stunden auf unserem mysteriösen Weg haben wir den großen Winterberg erreicht und hier unsere Mittagspause verbracht. Essen und Trinken hatten wir als immer hungrige Wesen dabei, man kann sich dann ins Gras setzen, aber eine Gaststätte ist ebenfalls vorhanden.

Für den Rückweg sind wir dann den Schildern vom Großen Winterberg zum Lichtenhainer Wasserfall gefolgt. Wenn man durchweg läuft, ist man in knapp über einer Stunde da. Das sollte man aber nicht tun, denn unterwegs gibt es wunderbare Aussichtspunkte, welche es zu genießen gilt. Tatsächlich stand ich an so mancher Stelle genauso sprachlos, erstaunt und begeistert vor manch schöner Aussicht damals am Grand Canyon. Ein Gefühl das ich gar nicht richtig beschreiben kann. Nur eben in Grün und ohne vorher ebenjene Umwelt mit dem Flugzeug verpestet zu haben.

Am Lichtenhainer Wasserfall angekommen, ist dieser selbst nicht allzu spektakulär. Damit er nicht nur vor sich hinplätschert wird er aufgestaut und alle halbe Stunde dann als Wasserfall inszeniert, aber hey, es ist ein Wasserfall in Deutschland. Der Wasserfall befindet sich im Kirnitzschtal und von dort aus kann man mit der historischen Kirnitzschtalbahn nach Bad Schandau zurückfahren. Das dauert ungefähr 30 Minuten, kostet um die 5 Euro und lohnt sich. Insgesamt sind wir an dem Tag 5 Stunden gemütlich gewandert und haben (laut Handy) in dieser Zeit 20km Weg geschafft.

Sonntag:

Da dieser direkt vor unserer Nase lag, konnten wir die Sächsische Schweiz nicht verlassen ohne auf den Pfaffenstein zu gehen. Wir haben uns für den kurzen, aber intensiven Aufstieg durch das sog. Nadelöhr entschieden. In 15 Minuten, aber mit Hilfe unendlicher vieler Stufen, hat man Felsen bestiegen. Hier gibt es ebenfalls viele kleine Orte, die es zu entdecken gilt, einen Turm und nicht zu vergessen die Barbarine. Die Barbarine ist eine Felsformation, welche mit ein wenig Fantasie einer Frau ähnelt. Nach dem Mittagessen ging es für uns dann auch wieder mit den Zug nach Berlin zurück. Was haben wir also wieder bewiesen bekommen? Deutschland hat viel mehr schöne Natur zu bieten, als wir manchmal glauben wollen.

Tipps:

Die Klassiker wie festes Schuhwerk, am besten höher damit ihr nicht so leicht umknicken könnt, Snacks und ausreichend Getränke sind absolut Pflicht. Zudem eine aktuelle Karte der Wanderwege. Denn obwohl ich es meistens als sehr gut beschildert empfand, ist es dennoch gut, sich mit Hilfe der Karte Orientierungspunkte zu setzen. Ach und tragt eine Sonnenbrille die euch fest auf der Nase sitzt. Meine tat es nicht und so habe ich Sie beim Klettern auf den Steinen verloren.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der unmittelbaren Nähe von Bad Schandau sind die berühmte Bastei, welche am Wochenende allerdings sehr überlaufen sein soll, und das Schloss Königsstein. Vor gut zwei Jahren war ich dort mit meiner Familie gewesen und fand es sehr schön. Unser Schlecht-Wetter-Plan wäre, anstatt wandern zu gehen, ein Tagestrip nach Prag gewesen. Mit dem Zug ist man von Bad Schandau aus in nicht einmal zwei Stunden in der tschechischen Hauptstadt.

So kann man sich also aus vielen Elementen, Touren und Sehenswürdigkeiten seine eigene Reise in die sächsische Schweiz zusammenstellen. Diese kann man ganz auf die vorhandene Zeit und Präferenzen anpassen. Ein perfektes Microadventure oder ein schöner Wochenendausflug.