Wer jetzt bei dem Wort Nachhaltigkeit an alternative, „Hippie-“ oder schlichtweg „Ökö-“ Kleidung denkt, der liegt nicht ganz richtig. Nachhaltige Kleidung ist schon lange im Streetstyle angekommen, weißt jedoch entscheidende Vorteile gegenüber der „herkömmlichen“ Kleidung auf. Wer sich genauer mit nachhaltiger Mode beschäftigt, stößt schnell auf die Begriffe Fast Fashion und Slow Fashion. Doch was ist das überhaupt?

Bei dem Begriff Fast Fashion denkt man natürlich sofort an Fast Food. Schnelles Essen, welches oftmals billig ist und über dessen Qualität sich streiten lässt. So ähnlich lässt sich auch Fast Fashion beschreiben. Es handelt sich um Kleidung, welche bereits kurz nachdem sie auf den Laufstegen der ganzen Welt zu sehen war, in den Läden bekannter Kleidungsketten hängt. So kommen die großen Konzerne, bei insgesamt vier Jahreszeiten, auf bis zu 52 Kollektionen im Jahr.

Fast Fashion ist also schnell verfügbar, nicht teuer und weißt nicht selten minderwertige Stoffqualität auf. Nach kurzer Zeit gefällt sie dem Konsument_in nicht mehr und es wird sich etwas Neues gekauft. Es war ja eh nicht teuer. Wer jedoch 5 € für ein Oberteil bezahlt, muss sich darüber im Klaren sein, dass nach Abzug aller anderen Kosten nur ein einstelliger Centbetrag bei den Näherrinnen in den Herstellerländern ankommen kann. Summiert ergibt das einen Monatslohn, von welchem in keinem Land eine Familie ernährt werden kann. Die Verursacher dieser Entwicklung sind auf Gewinnmaximierung fokussierte Unternehmen und Konsumenten_innen die nach immer günstigerer Kleidung verlangen. Das Resultat sind für die Lebensmittelproduktion unfruchtbare Böden aufgrund genveränderter Baumwollpflanzen, Menschenrechtsverletzungen während der Produktion und Berge voller Bekleidungs“müll“ in einem exzellenten Zustand.

Slow Fashion ist das genaue Gegenteil. Es ist, wie der Name es schon sagt, Kleidung die uns lange erhalten bleiben und der Umwelt so wenig wie möglich Schaden zufügen soll. Hierzu zählt gebrauchte Kleidung, fair produzierte Kleidung oder Fast Fashion welche man schon besitzt. Man konsumiert i.d.R. weniger und vor allem bewusster. Ebenfalls wird deutlich, dass Fair Fashion ein Bestandteil von Slow Fashion ist.

Hersteller von Fair Fashion bleiben in der Regel bei 2 Kollektionen im Jahr und setzen auf Langlebigkeit durch zeitloses Design und hochwertige Qualität. Der Träger soll möglichst lange etwas davon haben. Die Kleidung dieser Hersteller ist zum Beispiel aus biologisch angebauter Baumwolle oder recyceltem Plastik und wurde unter ethisch korrekten Bedingungen hergestellt. Das bedeutet, dass alle an der Herstellung beteiligte Personen in einer sicheren Arbeitsumgebung arbeiten und einen fairen Lohn für ihre Arbeit erhalten. Fair Fashion Hersteller veröffentlichen auf ihren Webseiten ihre Produktionsorte, geben genaue Auskunft darüber wie ihre Produkte hergestellt werden und sind bereit auch auf kritische Fragen zu antworten. So ist es für uns als Endkonsumenten einfach nachzuverfolgen, wo unser Kleidungsstück herkommt. Zusätzlich wird oft auf einen minimierten Schadstoffausstoß während des gesamten Produktions- und Vertriebsprozesses geachtet. So wird die Umwelt geschont. Fair Fashion Produzenten sind ebenfalls große Treiber im Bereich der Cycled-Economy, in welcher das gebrauchte Kleidungsstück ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden kann.

Ich habe euch noch ein paar wissenswerte Fakten zum Thema Slow Fashion zusammengestellt:

  1. Viele Fair Fashion Labels verzichten auf unnötigen Schnick Schnack an ihrer Kleidung und belassen diese klassisch. Minimalismus ist der „Übertrend“ derzeit und wird uns auch noch lange begleiten. Somit liegt man mit dem Kauf dieser Kleidung definitiv auf der Höhe der heutigen und zukünftigen Zeit.
  2. Die Langlebigkeit dieser Produkte ist durch eine hochwertige Stoffqualität und durch eine saubere Verarbeitung gegeben. Das Geld ist also gut angelegt.
  3. Fair Fashion ist schön. Die Tatsache das sie nicht nur das Leben des Käufers bzw. der Käuferin bereichern, sondern durch einen besseren Lohn auch das der Näherinnen und Näher, macht diese Kleidung noch schöner.
  4. Slow Fashion Kleidungsstücke haben eine Geschichte (z.B. Vintage Kleidung, jahrelang persönlich getragene Kleidung) welche gerne erzählt werden kann.
  5. Zu wissen woher die Kleidung kommt die man am Körper trägt, ist ein verdammt gutes Gefühl.
  6. Slow Fashion kann, muss aber nicht, teurer sein als Kleidung von den konventionelleren Herstellern.

In Zukunft beim Kleiderkauf nachhaltige Marken vorzuziehen und bevorzugt bei diesen einzukaufen ist also eine verdammt gute Idee.

Der Artikel erschien Ende 2015 zuerst auf madisoncoco.de und wurde nun von mir überarbeitet und neu veröffentlicht.