Auf phoenomenal.com schreibe ich immer eine kurze Zusammenfassung zu meinen veröffentlichten YouTube Videos, damit ihr Dinge nachlesen könnt oder den Text anstelle eines Videos, wenn gerade keine Zeit oder Lust zum Video schauen ist.

In diesem Artikel (und natürlich dem dazugehörigen Video – siehe unten) geht es wieder um Mode und Klima. Im ersten Blogpost habe ich über die allgemeinen Auswirkungen der Modeindustrie und den katastrophalen CO2 Ausstoß, also dem klimaschädlichen Kohlenstoffdioxid, gesprochen.

Nachdem wir uns den allgemeinen CO2 Ausstoß angeschaut haben, können wir uns nun zur Veranschaulichung den CO2 Ausstoßes eines einzelnen Kleidungsstücks anschauen. Jeder von uns besitzt wahrscheinlich schon eine oder mehrere Jeans besessen. Fangen wir also damit an. Los geht’s:

1. Wie der CO2-Ausstoß einer Jeans gemessen wird

Wir können nicht nur den gesamten Ausstoß an CO2 Emissionen einer Industrie so gut wie möglich messen. Auch für ein einzelnes Produkt, z.B. einer Jeans, kann der Ausstoß an Treibhausgasemissionen oder Wasser über die gesamte Lebensdauer eines Produktes gemessen werden. Also von der Produktion der Baumwolle bis zum Zeitpunkt wo die Hose voller Löcher und zerschlissen ist und damit untragbar. Diese Untersuchungsmethode geschieht mit Hilfe einer Lebenszyklusanalyse (auf Englisch ist es das „Life-Cycle-Assessment“, wird LCA abgekürzt) und kann für so ziemlich jedes Produkt durchgeführt werden.

Ich habe eine Lebenszyklus Analyse für eine Jeans einer uns wahrscheinlich allen sehr geläufigen Jeansmarke, Levi‘s, gefunden.

2. Der CO2-Ausstoß einer Fast Fashion Jeans

Pro Jeans des Modells 501 entstehen nach der Analyse von Levi Strauss aus dem Jahr 2015 jeweils 33,4kg CO2. Bei einem umweltverträglichen Jahresbudget von 2300kg sind beim Kauf von einer Jeans also schon einmal über ein Prozent des Budgets verbraucht.

Die beiden größten Bereiche des CO2 Felder sind hierbei die Materialproduktion, also der Anbau und die Verarbeitung der Baumwolle zum fertigen Material und dem Nutzungsbereich beim Träger oder der Trägerin.

Dieselbe Analyse einmal in Kilogramm (Balkendiagramm, links)
und einmal in Prozent (Kreisdiagramm, rechts)

Die meisten Veröffentlichungen die ich für dieses Video gelesen habe stimmten schon überein, dass die beiden Bereiche Produktion und unser die die mit dem größten CO2 Ausstoß waren. Welcher Bereich wie viel CO2 verursacht ist abhängig von:

  • Material, also z.B. Polyester oder Baumwolle,
  • dem entstehenden Produkt, also Jacke, Jeans oder Socke,
  • sowie der Farbe
  • und Waschungen, etc.

3. Zum Vergleich der CO2-Ausstoß einer Fair Fashion Jeans

Pro Fair Fashion Jeans werden nach Analyse des Jeanslabel MUD Jeans „nur“ 7,14 kg CO2 ausgestoßen werden. Das ist in diesem Beispiel deutlich weniger als der die Levi’s Jeans. Wie kann das sein? Nun ja, hier passiert es durch den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien in den produzierenden Fabriken sowie der Verwendung von recycelter Baumwolle. Doch spart eine fair und nachhaltig produzierte Jeans in der Produktion nicht nur CO2, sondern auch sehr viel Wasser und Pestizide.

4. Was können wir als Konsumenten tun?

Die Marken und Politik sind hier definitiv in der Pflicht, aber auch als Konsument:innen und Jeansträger:innen sind wir alles andere als machtlos.

So können wir Konsument:innen mehr als 20 Prozent der Treibhausgasemissionen bis 2030 einsparen und das Beste: Wir können schon heute damit anfangen!

4. a) Sachen länger tragen und weniger waschen

So kam in der Analyse vom besagten bekannten Fast Fashion Jeanshersteller heraus, dass wenn wir unsere Jeans zwischen den Wäschen mindestens 10x tragen, wir den Energie- und Wasserverbrauch jeweils um über 70 Prozent verringern können. Selbst wenn ihr die Hose nur 5x tragt und danach wascht, sinkt der Verbrauch schon erheblich.

Tipp: Kleine Flecken wasche ich immer gerne per Hand raus und lüfte die Kleidung bei Bedarf. Dadurch hält das Kleidungsstück natürlich auch länger. Apropos..

4. b) Hallo kühlere Temperaturen und Wäscheleine

Allein 180 Millionen Tonnen Treibhausgase können bis zum Jahr 2030 eingespart werden, indem wir bei 30 Grad oder weniger waschen und die Wäsche auf der Wäscheleine oder einem Wäscheständer trocknen. Strom wird dabei auch gespart, weil das weniger erhitzt werden muss und der Trockner nach Möglichkeiten entfällt. Das spart natürlich auch Geld. Wenn das mal kein Grund für mehr nachhaltiges Handeln ist.

4. c) Recycling und Wiederverwertung

Sehr wichtig ist auch hier, dass am Ende unsere Kleidung weiterverwertet bzw. recycelt wird, damit all die Rohstoffe nicht einfach nur verbrannt und dadurch für den Wertstoffkreislauf verloren sind. Dadurch können dann im besten Fall unsere alten Kleidungsstücke wieder zu schöner, neue Kleidung verarbeitet oder anderweitig wiederverwendet werden.

Wenn ihr noch coole Möglichkeiten kennt was wir aus unserer alten Kleidung machen können bzw. wo diese sinnvoll abgeben können – schreibt es mir in die Kommentare!

4. d) Einkaufszettel als Stimmzettel

Trag deine Kleidung so lange wie möglich und wenn doch mal neue notwendig ist, kaufe bevorzugt Secondhand, tausche mit Freund:innen oder wenn du es dir leisten kannst – kaufe von Fair Fashion Labeln.

5. Verwendete Quellen:

Lebenszyklusanalyse einer Levis Jeans findest du hier.

Die Lebenszyklusanalyse einer fair und nachhaltig produzierten MUD Jeans.

Detaillierter Bericht über den Treibhausgasausstoß der Bekleidungs- und Schuhindustrie in 2018 inklusive Handlungsempfehlungen.

Detaillierter Bericht über den CO² -Ausstoß der Bekleidungs- und Schuhindustrie in 2016.

Liste der Unternehmen, welche ihre Klimaschutzziele an den wissenschaftlichen Empfehlungen ausrichten.

Ich bin neugierig:

Worauf achtest du schon beim Kauf und der Pflege deiner Kleidung?

Gibt es Bereiche in denen du dich noch verbessern möchtest?

Lass es mich gerne wissen 🙂

Hier kommt ihr nochmal zum YouTube Video: