Im letzten Blogpost habe ich mit euch bereits meine Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und Tattoos geteilt. Natürlich nehme ich es mir nicht heraus, jemanden zu sagen ob er sich ein Tattoo stechen lassen soll oder nicht. Wir sind diesbezüglich ja alle freie Elfen. Dennoch habe ich bei meinem Heilungsprozess versucht Müll einzusparen wo es ging. Natürlich möglichst ohne eine Infektion zu riskieren. In diesem Text geht es also darum, wie für mich der Heilungsprozess gut funktioniert hat. Vielleicht findet ihr ja Inspirationen, wie ihr den Heilungsprozess für euch anpassen könnt. Bitte redet aber vor allem mit eurem Tätowierer und hört auf euren Körper.

Disclaimer: Auch hier möchte ich diesen wieder setzen, denn es handelt sich um eine offene Wunde. Dieser Text soll euch bestenfalls Ideen geben, wo ihr Müll sparen könntet. Nur weil es bei mir gut funktioniert hat, muss das nicht auch bei euch der Fall sein. Bitte konsultiert bei genaueren Fragen und Problemen den Tättoowierer, Arzt oder probiert es in einer Apotheke.

Warum habe ich nicht Zero Waste Tattoopflege geschrieben? Weil ich nicht müllfrei durchgekommen bin. Unsere Gesundheit geht vor und Infektionen müssen vermieden werden. Deswegen habe ich fleißig die Hände desinfiziert und Küchenpapier zum abtupfen nach dem Waschen genommen.

Nach dem Stechen:

Nach der Session hat der Tätowierer die frische Wunde für die Nacht verbunden. Hier solltet ihr unbedingt darauf hören was diese Person euch sagt. Da diese Person euch das Kunstwerk verpasst hat ist er im Zweifelsfall der Experte und weiß was für eure Haut bzw. euren Hauttypen das Beste ist. Es gibt auch Pflaster die mehrere Tage auf der Haut bleiben können, manche müssen nach ein paar Stunden runter, ihr versteht mich.

Der Heilungsprozess:

Für mich persönlich war eine Mischung aus Trockenheilung (tagsüber) und Feuchtheilung (nachts bzw. wenn das Tattoo geschützt werden musste) ideal. Ein kurzer Überblick:

  • Feuchtheilung: Mithilfe von Frischhaltefolie oder einer speziellen Tattoopflege wird das Tattoo vor Staub und Schmutz geschützt bis sich die erste Hautschicht gelöst hat. Frischhaltefolie sollte mehrmals am Tag gewechselt werden. Dazwischen wird die Haut gewaschen, abgetupft und eingecremt.
  • Trockenheilung: Hier wird das Tattoo ebenfalls mehrmals am Tag gewaschen, abgetupft und eingecremt. Nur eben ohne Folie.

Auf diese Weise hat es bei mir gut funktioniert, nach einer Woche hatte sich die oberste Hautschicht gelöst und ich konnte nach 1 ½ Wochen wieder zum Sport.

Ich habe sehr trockene Haut, welche sehr häufig eingecremt werden musste. Hier scheiden sich die Geister von einschlägigen Cremes für die Wundheilung (welche mehr als weniger auf Erdöl basieren) bis hin zu Kokosöl, welches ich gewählt habe. Die Vorteile von Kokosöl sind, dass es desinfizierend und sehr feuchtigkeitsspendend ist. Ich habe es in meiner Hand schmelzen lassen und dann aufgetragen. Tipp: Nehmt nicht zu viel, weil das Öl durch die Wärme der Haut schnell anfängt runter zu laufen. Ob jetzt Kokosöl oder Vaseline das Beste ist, daran scheiden sich die Geister. Ich würde sagen: Probiert es erstmal mit dem was ihr Zuhause habt.

Meine Routine:

Ich habe mein frisch erworbenes Kunstwerk morgens und Abends mit einer milden (optimaler: pH-neutral) Seife gewaschen, abgetupft und mit Kokosöl eingecremt. Nach dem eincremen am Abend mit Frischhaltefolie und Klebeband für die Nacht (oder das Konzert, die Demo, etc.) gesichert. Ich habe es eine Nacht ohne probiert und das Tattoo war am nächsten Morgen gefährlich trocken.

Da ich sehr trockene Haut habe, welche häufig eingecremt werden musste, bin ich wie folgt vorgegangen: Ich empfand die Trockenheilung als angenehmer, also habe ich morgens das Tattoo gewaschen und eingecremt. Für die Fahrt zur Arbeit hat es wieder Frischhaltefolie bekommen. Da es am Oberarm ist habe ich auf Arbeit dann ein weites, halb angezogenes Hemd (mit Top drunter und dem Hemdsärmel mit einer Büroklammer festgemacht) angehabt, wodurch das Tattoo genug Luft bekommen hat. Das geht natürlich nicht für jeden Job und bei allen Kollegen.

Aktuelle Pflege:

Nachdem das Kokosöl nach zwei Wochen alle war, bin ich auf biologisches Sonnenblumenöl umgestiegen. Das zieht schneller und besser ein und pflegt genauso gut jetzt wo sich die erste Hautschicht abgelöst hat. Ich habe also einfach mein Bratöl genommen.

Doch auch nachdem das Tattoo vollständig geheilt ist, ist auch hier kein vollkommener Verzicht auf Plastik möglich: Sobald das Tattoo der Sonne ausgesetzt ist, sollte Sonnencreme mit möglichst hohem LSF aufgetragen werden, damit die Farben nicht verblassen.

Sonst nehme ich das was da ist, also LSF 20 oder 30. Der mineralische Filter weißelt natürlich auf der Farbe, aber das ist nicht so stark als das es mich wirklich stören würde.

Viele lachen und sagen, dass man sich sehr schnell nicht mehr um sein Tattoo kümmert. Bei meiner trockenen Haut sieht das Tattoo sonst jedoch sehr schnell komisch und krisselig aus. Deswegen mal schauen ob dieser Zustand noch bei mir einsetzt. Außerdem ist es gut, weil ich meine gesamte Haut dadurch jetzt viel mehr pflege. Habt ihr noch Tipps für eine müllärmere Tattoopflege?

Vielen Dank an Domenika Dorothea für die Bilder!