Argumente, die gegen mehr Klimaschutz gesagt werden, warum ich Sie nicht mehr hören kann und wie ich Sie beantworte – Teil 2.
Dieser Blogpost ist die schriftliche Zusammenfassung des YouTube Videos „Der Klimawandel kann mir eh nichts anhaben! und andere „Argumente„, welcher am 09. September 2021 entstanden ist.
Argument: „Wir brauchen Wirtschaftswachstum, um Jobs erhalten zu können. Unternehmen brauchen Freiheiten und Investitionen!“
Ne, also ja wir brauchen Investitionen in eine klimaneutrale Wirtschaft und nicht Investitionen welche den Status Quo, also ein „Alles bleibt wie es ist“ Szenario fördern!
Wir haben eine weltweit von der Pandemie eingeschränkte Wirtschaft. Daran hängen Arbeitsplätze, Existenzen und auch in Deutschland sitzen noch viele Menschen in Kurzarbeit, haben ihre Existenz, ihr Restaurant oder Ladengeschäft aufgegeben oder mussten sich gar umorientieren. Diese Situation ist viel eher ein Zeichen dafür, dass es so nicht mehr weitergehen kann.
Wir befinden uns im Postkapitalismus, hochrangige Investmentfirmen und sogar der Weltwirtschaftsrat hat schon 2020 die Klimakatastrophe als das größte Risiko unserer Zeit benannt und es in diesem Jahr noch einmal bestätigt!
POV, welchen ich auf verschiedenen Einschätzungen gestützt habe: Natürlich benötigen wir kreative Lösungen und wenn wir uns nun schon den Kopf zerbrechen, können wir auch gleich langfristig denken und den Umweltschutz mit einbeziehen. Wenn wir die Arbeit schon machen, denn richtig gemacht werden muss Sie so oder so! Die Länder der Welt haben sich ja dazu verpflichtet.
Argument: „Wer soll das alles bezahlen?“
Investitionen in klimafreundliches Wirtschaften und Energiequellen werden verdammt viel Geld kosten keine Frage. ABER: Hier wurde aber teilweise auch wirklich geschlafen in den letzten Jahrzehnten und dementsprechend muss jetzt aufs Tempo gedrückt werden. Mit Zahlen können wir jetzt viel um uns werfen, aber wisst ihr was teurer wird als Maßnahmen für effektiven Klimaschutz zu bezahlen? Maßnahmen für Anpassung und Behebung der Schäden zu bezahlen! Kontinuierlich und wahrscheinlich immer wieder, weil Sturmfluten und Extremwetterereignisse im Laufe der Zeit häufiger werden.
Ein Punkt, welcher mir in dieser Kostendebatte noch viel zu wenig erwähnt wird, ist die Möglichkeit Geld für neue Zwecke zu verwenden.
Beispiel Nummer 1: Im Bereich der Subventionen für die Landwirtschaft der Europäischen Union sieht der EU-Haushalt vor, dass über 33 Prozent dessen in die Landwirtschaft investiert wird. Wir stellen uns nun einmal vor, dass dies vollständig in die Umstellung und Ausbau auf biologische Landwirtschaft umgestellt werden würde.
Beispiel Nummer 2: Mit den Einsparungen durch den wegfallenden Import von fossilen Energieträgern hat das DIW geschätzt, dass knapp 66 Prozent der Kosten für den Ausbau auf 100 Prozent Erneuerbare Energien refinanziert werden können.
Warum eine von der Wirtschaft angetriebene Politik weiterhin klimaschädliche Maßnahme fördert, wenn sich doch sogar immer mehr Unternehmen für Klimaschutzmaßnahmen aussprechen? Wenn Gerichte umweltschädliche Unternehmen zu mehr Klimaschutz verpflichten? Wenn das deutsche Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung zu mehr Klimaschutz verpflichtet?!
Ich kann es mir nur mit kurzfristigen Gewinnen erklären, denn diese sind auf dem Rücken von Umwelt und Menschen weiterhin möglich und das wahrscheinlich noch ein paar Jahre. Investitionen in den Klimaschutz bzw. in eine Verhinderung der Auswirkungen machen sich aber erst langfristig bezahlt. Oder aber wir sehen nicht was wir verhindert haben. Denn wir verhindern schlimmere Schäden, weil wir halt den Klimawandel erfolgreich eingeschränkt haben ne?
Argument: „Das ist doch alles nur Panikmache.“
Hier möchte ich mich noch einmal einer Formulierung aus meinem ersten YouTube Video bedienen, nämlich: „wir werden den Klimawandel nicht vollständig aufhalten können“: Der Klimawandel wird verursacht durch den Treibhauseffekt, davon gibt es einen natürlichen und einen anthropogenen bzw. menschengemachten. Wären wir für den menschengemachten Klimawandel nicht verantwortlich, würde er nicht menschengemacht heißen. Wäre die Situation nicht so ernst, würde ich es bevorzugen
Wir können den anthropogenen Klimawandel noch eindämmen und müssen das unbedingt tun, denn wir wollen es nicht erleben wie eine Welt mit mehr als 1,5 Grad aussieht. (Mehr Informationen dazu hier)
Joa, und als Antwort auf dieses Feedback kommt gerne das Argument:
Argument: „Der Klimawandel kann mir eh nichts anhaben!“
Da der Klimawandel ein globales Problem ist, werden die Auswirkungen auch global spürbar sein und dementsprechend auch in Deutschland. Wie das ungefähr aussehen könnte, haben wir durch mehrere Flutkatastrophen in diesem Jahr bereits gesehen. Ebenfalls möchte ich nochmal auf die Hitzesommer der letzten Jahre hinweisen.
Auch ich dachte der Klimawandel trifft uns in Deutschland nicht so hart wie in anderen Ländern, aber dann gibst du einfach mal in der Suchmaschine deiner Wahl dein Bundesland und Klimawandel zusammen ein und siehst dann zum Beispiel wie ausgetrocknet der Boden in Brandenburg jetzt schon ist. Vielleicht hören wir dann auch mal wie Landwirte über neue Arten von Schädlinge und immer unberechenbarere Ernten klagen, aufgrund geringerer und unregelmäßiger Niederschlagsmengen oder warum das Leid vieler Allergiker in den Frühlingsmonaten immer länger dauert, weil die Jahreszeiten sich verschieben und die Blütezeit jetzt früher beginnt. Aber ja: Der Klimawandel kann uns nichts anhaben.
Ich hoffe euch hat das Video wieder ein paar neue Argumentationsgrundlagen für klassische Argumente, welche gegen mehr Klimaschutz angesetzt werden, gegeben. Welche Argumente kennt ihr noch bzw. bekommt ihr regelmäßig zu hören? Schreibt es mir gerne in die Kommentare und vielleicht bekommen wir genug für einen dritten Teil zusammen?! Anyways, die Quellen findet ihr wie immer in der Infobox, auf Instagram teile ich noch mehr Infos und auf meinem Blog findet ihr das Video noch einmal schriftlich zusammengefasst. Vielen Dank fürs Zusehen und euren Einsatz für eine weniger katastrophale Erde. Bis zum nächsten Video.
Weitere interessante Resourcen:
- Dürremonitor
- Sehr empfehlenswert auch der Artikel von Mehr als Grünzeug zu diesem Thema
- Mehr Zusammenfassungen meiner YouTube Videos