Der April war für mich eher ein Monat des „zur Ruhe Kommens“. Meinen ersten freien Monat nach der Bachelorarbeit habe ich vor allem zum Freunde treffen und Entspannen genutzt, aber auch soviel Zeit wie möglich draußen verbracht. Bei dem großartigen Wetter im April hält es in Berlin aber auch gefühlt gar keinen mehr Zuhause.

Ende April war ich jedoch bereit für die Fashion Revolution Week, an welcher ich dieses Mal auch aktiver als bisher teilgenommen habe. Die Fashion Revolution ist in den letzten Jahren eine immer größere Bewegung geworden, sodass deren Events im Rahmen einer ganzen Woche stattfinden. Es hat sich um den Fashion Revolution Day herum entwickelt, welcher als Gedenktag des Einsturzes des Rana Plazas am 24. April eines jeden Jahres stattfindet.

#1 PushFairtrade: Paneltalk „Give Garment Workers a Voice”

Im Rahmen der Fashion Revolution Week dieses Jahr vom 23. – 29. April war ich bei zwei Paneltalks gewesen. Am Dienstag war ich zu einer Diskussion von Fairtrade eingeladen worden, mit welchen ich auch im Rahmen einer Instagram Aktion zusammengearbeitet habe. Das Bild habe ich euch unten angefügt. Beim Event war der Inhaber und ein Mitarbeiter von Purecotz Eco Lifestyle, ein textilverarbeitendes Unternehmen in Indien, sowie eine Vertreterin von TransFair e.V. gewesen. TransFair vergibt in Deutschland das Fairtrade Siegel.

Purecotz stellte Ihre Fabrik, ihre Arbeitsbedingungen und Ihre Produktpalette vor. Seit Ihrer Gründung spezialisiert auf nachhaltige Produkte, lassen Sie in Ihrer Fabrik viele nachhaltige Marken aus den USA, UK und Deutschland produzieren. Ebenfalls unterstützen Sie aktiv die Entwicklung des Fairtrade Textilstandarts, welcher in Zukunft faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette garantieren soll. Trägt aktuell ein Kleidungsstück das Fairtrade Label, bedeutet es, dass die Baumwollbauern fair entlohnt wurden. Der Prozess, die gesamte Wertschöpfung bei einem Kleidungsstück zu zertifizieren stellt einen ungemeinen Aufwand dar. Es sind schlichtweg sehr viele Schritte in vielen unterschiedlich spezialisierten Unternehmen.

Durch das Gespräch führte einer der Gründer von DNA Merch, welche nachhaltig produzierten Merchandise anbieten. Finde ich persönlich super da ich sehr gerne auf Konzerte gehe, aber fast immer vom Merchandise Stand Abstand aus Nachhaltigkeitsgründen nehme. Allgemein war ich besonders gespannt auf das Gespräch und die Diskussion. Bisher hatte ich kaum Informationen zum Fairtrade Textilsiegel bzw. mich ebenfalls noch nicht vollständig im Siegeldschungel zurechtfinde. Hier haben das Gespräch und die Diskussion sehr geholfen.

WERBUNG // Das T-Shirt war ein PR-Sample von TransFair e.V.

#2 Act Now! Panel Talk im Ecoalf Store Berlin

Direkt am Mittwoch ging es mit dem Upcycling Talk im Ecoalf Store in Berlin Mitte weiter. Diskussionspartner waren der Gründer von Ecoalf, der Gründer von Kaffeeform, Cherie von Sustainable Fashion Matterz und Marcus vom Viertel/Vor Mag. Es ging viel über die persönlichen Projekte, doch das Thema driftete schnell ab. Die essentielle Ergebnisfrage des Talks war wieder, wie beim Panel mit Fairtrade am Tag zuvor, dass Fair Fashion endlich in den Mainstream muss und wie dieser am besten dorthin kommt. Wieder war die ziemlich einstimmige Antwort, dass Fair Fashion unendlich hip und einfach gut vermarktet werden muss. Weiterhin wurde die Macht der Konsument*innen betont und wie wir als ebenjene mit einer Nachfrageänderung vom konventionellen Bereich hin zu nachhaltig produzierter Kleidung immer mehr Unternehmen zum Umdenken bewegen können.

#3 Run it ur way: Flashmob am Alexanderplatz

Mein dritter Streich im Rahmen der Fashion Revolution Week war die Teilnahme am Flashmob. Dieser fand am Samstag, dem geschäftigsten Tag, auf dem Alexanderplatz statt. Organisiert vom Future Fashion Forward e.V. wurde ein Runway mitten auf dem Alexanderplatz vorm Primark aufgebaut, auf welchem viele Models in nachhaltigen Labels den Laufsteg gelaufen sind. Die meisten hielten Schilder in der Hand auf welchen der Hashtag der gesamten Fashion Revolution stand: #whomademyclothes. Zu sehr catwalktauglicher Musik, welche von Fakten über Fast Fashion unterbrochen wurden, entstand eine sehr kreative und eindrucksvolle Demonstration. Viele Leute saßen mit Ihren Primarktüten da und waren (hoffentlich) im Anschluss aufgerüttelt. Ein Bericht lief darüber ebenfalls bei den RTL2 News und ein Vertreter der DPA war auch da. Der gewünschte Effekt wurde also erwirkt.

Ich habe mich sehr gefreut als Lia und Lydia mich angefragt haben. Also bin ich, von Kopf bis Fuß in Myrka Studios gekleidet, ebenfalls Teil der Fashionshow gewesen. Mir persönlich war es ein wichtig, dass ein volles Outfit des Berliner Labels zustande kommt. Es ist mir ein immer größeres Anliegen ist zu zeigen, dass Fair Fashion in so ziemlich allen Bereichen eine Alternative zu bieten hat. Also standen wir zu dritt im Atelier, Lia, Praktikantin Miriam und ich, und überlegten uns einen Look. Euer Feedback zum Outfit war überwältigend gut und auch wir sind sehr überzeugt davon. Ich habe die Bikerjacke AMBER, den Pullover MADELEINE (besitze ich in rosa) und die Hose ALEC getragen. Die Hose ist der Männerkollektion zugeordnet, ist aber definitiv unisextauglich!

Es wird also deutlich, dass die Fashion Revolution wächst und die ersten Unternehmen anfangen darauf zu reagieren. Dennoch handelt es sich weiterhin um einen einstelligen Prozentsatz am Umsatz des gesamten Modemarktes und vom Mainstream ist es noch weit entfernt. Meinen Bllogpost mit Gedanken wie wir die Fair Fashion Branche voranbringen können, findet ihr hier.  Dennoch ist und bleibt fair produzierte Mode für mich die besser Alternative, sei es von der Qualität, der Transparenz oder der Haltbarkeit her. Deshalb werde ich mich auch weiterhin dafür einsetzen und euch die wunderbaren Marken und Kleidung vorstellen.