Je höher die Temperaturen klettern, desto weniger möchte man in der Regel am Körper tragen. Doch das geht im Büro ja nur bedingt und so etwas wie hitzefrei gibt es im Erwachsenalter nicht mehr. Das finde ich auch sehr bedauernswert. Letztes Jahr wurde es aufgrund der langanhaltenden Hitze und einer bis dahin noch fehlende Klimaanlage bei uns im Büro absolut unerträglich, sodass meine gesamte Abteilung zu Expert*innen für den Umgang mit Hitze im Büro geworden ist. Dieses Wissen möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Es folgt ein grober Exkurs:
Steigt die Temperatur im Büro über 30 Grad muss der Arbeitgeber Arbeitsschutzvorkehrungen treffen. Im Büro sind sinnvolle Maßnahmen:
- kostenloses Wasser bzw. kalte Getränke zur Verfügung stellen,
- Ventilatoren,
- Gleitzeit einführen bzw. Home Office erlauben
- Wenn vorhanden, ein Umzug in kühlere Räume bzw. Räume mit Klimaanlage ermöglichen
- Kleidungsvorschriften lockern
Sämtliche Maßnahmen wurden bei uns letztes Jahr ergriffen. Sollte der Arbeitgeber nicht von allein draufkommen, ruhig mal ansprechen. Ab 36 Grad im Büro ist dieser Raum ohne entsprechende Vorkehrungen, welche über die oben genannten hinausgehen, als Arbeitsraum nicht mehr haltbar ist. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass man bis dahin eh geschmolzen ist. Was sich in den Hitzewochen des letzten Jahres jedoch herauskristallisiert hat, ist mein persönlicher Dresscode für die Hitze. Dieser ist ganz einfach: Leinen, luftige Schuhe und möglichst immer ein Eis in der Hand.
Tipp 6: Trage Leinen im Sommer
Leinen ist ein vollkommen unterschätztes Material und wird noch viel zu oft als negativ „öko“ abgestempelt. Doch das Material wird dank cooler Schnitte von Brands langsam wiederentdeckt. Zurecht, denn aufgrund einiger positiver Eigenschaften wird Leinen seid vielen Jahrhunderten verwendet. Leinen wird aus der Flachspflanze gewonnen und ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Die anspruchslose Flachspflanze braucht weniger Pestizide und weniger Wasser im Vergleich zu Baumwolle und wächst in Europa. Der Stoff ist für Allergiker geeignet, fusselfrei und atmungsaktiv und – sehr wichtig im Sommer – kühlend. Ihr merkt, ich bin großer Fan von Leinen und besitze einige Kleidungsstücke, mit welchen ich absolut zufrieden bin.
Das Gute ist: Es gibt bereits einige europäische Unternehmen die fair produzieren und ausschließlich Leinen zu schönen und modernen Kleidungsstücken verarbeiten. Ein paar Beispiele sind:
Ich besitze nur Kleidung von Notperfectlinen bisher. Bei allen Marken findet man aber Kleider und Kleidung, welche den groben Bürodresscode noch einhalten (Eine Handbreit über dem Knie, Schultern bedeckt). Bei solchen Temperaturen kann man sich eh kaum noch auf die Arbeit konzentrieren, da sollte es mit dem Dresscode etwas lockerer genommen werden. Falls jemand noch die Muse für Kommentare, dem sei gesagt: Ab 30 Grad gibts Marscherleichterung! Da der Bürodresscode in vielen Bereichen für Männer noch lange Hosen vorsieht, empfehle ich ein Leinenhemd mit einer möglichst luftigen (Stoff-)Hose zu kombinieren. Damit bleibt es serös, aber so luftig wie möglich. Bitte bitte kein Leinenoberteil und Leinenhose. Das geht in 99% der Fälle schief!
Tipp: Kleidung aus Leinen ist oft weiter geschnitten. Aufgrund der antibakteriellen und schmutzabweisenden Eigenschaften habe ich die Kleider nach dem Arbeitstag zum Lüften aufgehangen. Dadurch konnte ich Sie locker drei Tage anziehen. Die Nase ist bei dieser Entscheidung eine große Hilfe.
Das Kleid ist gerade und einfach geschnitten (und hat Taschen! – hach) Der klassische Schnitt und das eher unauffällige Muster, nimmt dem Leinen jegliche unter Umständen zugeschriebene Hippie Attitüde. Kombiniert habe ich das Kleid mit meinen neuen Schlappen von St. Agnes. Diese habe ich mir, nach jahrelangem Anhimmeln, in Australien gekauft. Slipper sind allerdings so schnell unterm Bürotisch ausgezogen, dass man sich erinnern muss diese wieder anzuziehen, wenn man durchs Büro und zur Chefin läuft. Ist vielleicht schon ein-zwei Mal passiert. Gleich beim ersten Mal tragen.
Ansonsten trage ich gerne Schnürschuhe, Stoffsneaker oder Birkenstocks. Ich würde es aber vorher mit Kollegen abklären, ob offenes Schuhwerk im Büro erlaubt ist. Vor allem wenn man in einem verarbeitenden Betrieb arbeitet, wird in der Regel aus Arbeitsschutzgründen auf offenes Schuhwerk verzichtet.
Arbeiten im Büro zur Sommerzeit kann aufgrund fehlender Kühlungsmaßnahmen sehr schnell sehr unangenehm werden. Ich hoffe ich konnte euch mit dem Post zeigen, dass man sich aber nicht zwischen einem Businessoutfit oder „Sich-nicht-zu-Tode-schwitzen“ entscheiden muss.
Kleid – notPERFECTLINEN (fair)
Schuhe – St. Agni (fair und transprent, nicht vegan)
Die anderen Outfits der Reihe findet ihr hier:
Vielen Dank an Domenika Dorothea für die Bilder!