Wir müssen eine Krise wie eine Krise behandeln. Das fordere nicht nur ich für die Klimakrise und genau das müssen wir jetzt auch in der Corona-Krise machen.

Das neue Jahrzehnt hat gerade begonnen und wir sind mitten in einer weltweiten Pandemie, sehr wahrscheinlich die Krise unserer Generation, dessen Länge unbekannt ist und die unser Leben voraussichtlich über die Dauer der Pandemie hinaus massiv beeinflussen wird. Manche sagen bereits, dass 2020 das Jahr ist indem wir den Klimawandel bekämpft haben, ohne ihn aktiv zu bekämpfen. Es wird gar vom Ende der Wachstumsökonomie wie wir Sie kennen gesprochen.

Doch zum Hier und Jetzt:

Wenn du zur Gruppe von Menschen gehörst die das System am Laufen halten, seien es Pflegefachkräfte, Verkäufer:innen, Lehrkräfte, Erzieher und Erzieherinnen, Menschen welche die gesamte Logistik im Hintergrund wuppen oder oder oder – danke dir.

Nun zu dem Rest (inklusive mir):

Die Regierung fordert uns auf Zuhause zu bleiben und soziale Kontakte zu vermeiden. Wir werden nicht eingezogen um in den Krieg zu ziehen oder in Wirtschaftszweigen gezwungenermaßen zu arbeiten. Nein. Stattdessen sollen wir einfach nur in unseren eigenen vier Wänden bleiben. Damit helfen wir dem Gesundheitssystem aktuell nämlich am besten. Bis zum 19. April sind das fünf Wochen Pause.

An alle die das als Einschränkung ihrer Freiheit empfinden: Reißt euch zusammen und zeigt mal ein bisschen Verantwortung für die Gesellschaft!

An alle die sich fragen wie Sie jetzt mit der neuen Situation umgehen können:

Es kann sehr überwältigend sein so viel Zeit plötzlich Zuhause zu verbringen. Die Einsamkeit und der Lagerkoller werden die meisten von uns früher oder später einholen. Nach 6 Wochen Home-Office in den Semesterferien habe ich zugegeben jetzt schon einen Lagerkoller. Doch auch ich werde jetzt Uni von Zuhause machen, hänge aktuell in Berlin „fest“ und da mein Masterstudiengang kooperativ mit einer amerikanischen Uni gestaltet wird, steht mein gesamtes weiteres Studium aktuell auf der Kippe. Es geht um soziale Verantwortung und die müssen wir jetzt alle einfach mal übernehmen.

Wir haben gestern in einem Online Meeting meines Studienganges darüber gesprochen, welche Maßnahmen und Verhaltensweisen für die nächste Wochen sinnvoll sind. Ich habe mir im Laufe des Tages noch viele Gedanken dazu gemacht und möchte nun zahlreiche Ideen mit euch teilen, wie wir die nächsten Wochen Zuhause rumbekommen.

Disclaimer: Die Situation ist absolut ernst. Es geht darum Leben zu retten. Gerade wir junge Menschen können symptomfrei das Virus übertragen. Eine Quarantäne bzw. weitestgehende Selbstisolation soll nicht romantisiert werden, aber ist absolut angebracht und kann positiv genutzt werden. Bitte informiert euch auf seriösen Webseiten wie z.B. dem Robert-Koch-Institutes oder infektionsschutz.de über das Corona Virus und die geeigneten Maßnahmen.

Wenn ihr Symptome wie Fieber und trockenen Husten habt (in der Regel ohne Schnupfen): Isoliert euch selbst, bleibt Zuhause (obviously) und ruft euren Hausarzt an um das weitere Vorgehen zu besprechen. Geht. Nicht. In. Die. Praxis. Oder. Notaufnahme!

Achtsamkeit:

1 Bewegung

Draußen: An outside walk a day, keeps the depression away. Zumindest solange wir es noch dürfen und keine Symptome zeigen, sollten wir einmal täglich raus gehen und einen Spaziergang machen, joggen gehen oder Fahrrad fahren. Am besten an einen Ort in der Natur, welcher nicht von Menschen überrannt ist.

Drinnen: Menschen die fitter sind, sind oft besser gelaunt und gesünder. Das kann ich persönlich bestätigen. Du solltest dich also nicht gehen lassen, sondern auch Zuhause regelmäßig Sport machen. Welcher Sport ist vollkommen dir überlassen, du brauchst kein Geld und kein Equipment. (Wiederverwendbare) Wasserflaschen werden zu Gewichten, der Teppich zur Yogamatte und YouTube Videos deine gratis Personal Trainer. Meine liebsten YouTube Accounts diesbezüglich sind von Pamela Reif und Yoga with Adriene.

Wichtig: Bitte macht nur Sport Zuhause wenn ihr keine Krankheitssymptome verspürt. Sport bei einer Erkältung kann zu einer schwerwiegenden Herzmuskelentzündung führen.

2. Tagebuch schreiben

Oft hilft es seine Gedanken niederzuschreiben, wenn diese nicht zur Ruhe kommen. Sind diese erst zu Papier gebracht, bauen wir zumeist eine Distanz dazu auf. Interessant wird es auch, wenn man ein (digitales) Tagebuch über die aktuellen Ereignisse verfasst und sich das später wieder durchliest. Einfach für die Erinnerungen. Wir machen gerade alle eine unglaublich intensive Zeit durch.

3. Strukturen und Systeme schaffen

Der wichtigste Tipp von mir. Egal ob im Home Office gearbeitet wird oder du komplett unter Quarantäne gestellt wurdest. Sich einen Tagesrhytmus zu schaffen, feste Tageszeiten für bestimmte Aktivitäten festzulegen und den Alltag zu strukturieren hat mir selbst schon durch so manch schwierige und stressige Zeit geholfen. Diese Ziele können das Wäsche zusammenlegen oder das schreiben von x neuen Blogposts sein. Hier meine wichtigsten Tipps zusammengefasst.

  • Nicht jeden Tag bis in die Puppen schlafen!
  • Einen Arbeitsplatz schaffen, um Zuhause produktiv zu sein.
  • Vermeide es, vom Bett aus zu arbeiten.
  • Den kommenden Tag am Abend vorher planen.
  • Feste Ereignisse zu festen Zeiten, z.B. Aufstehen, eine Runde Yoga, Frühstücken
  • Bleib nicht im Schlafanzug, sondern zieh dich an.
  • Zeit für soziale Interaktionen, z.B. Telefonate und das Beantworten von WhatsApp Nachrichten, fest einplanen.
4. Zeit mit Familie und Freunde verbringen

Online. Telefoniert mal wieder ausgiebig. Trefft euch zum Online Abendessen via Skype, Zoom oder FaceTime. Schreibt Freund:innen, von denen ihr schon ewig nichts mehr gehört habt. Macht euch feste Termine für die Telefonate. Jetzt ist die Zeit um Kontakte und Beziehungen (digital) wieder aufleben zu lassen.

5. Meditieren

Meditation hilft vielen Menschen runter zu kommen. Es gibt Apps dafür, Tutorials auf YouTube oder gönn dir einfach mal ein paar ruhige Minuten in deinem Zimmer ohne jegliche Ablenkung. Das kann helfen Angstzustände zu verringern und kurzzeitig etwas Abstand zu der aktuellen Flut an Informationen zu gewinnen.

6. Online Zeit reduzieren

Viele müssen aufs Home Office umstellen, sich online organisieren und online Schulunterricht bzw. Vorlesungen abhalten. Das alles wird unser Internet in den nächsten Wochen sehr stark belasten. Auch wenn es verlockend ist: Versuche deine Streaming Zeit zu begrenzen und verschwende deine Zeit möglichst wenig sinnlos im Internet.

Das Streamen von Inhalten auf YouTube, Netflix und Co. verbraucht jetzt schon den Großteil der Energie und des Datenvolumens. Notiz an mich: Auch in Bezug auf die „Second Screen“ Thematik (z.B. auf einen Gerät etwas streamen und nebenbei das Handy benutzen) ist es sinnvoll, kein Film oder Serie nebenbei laufen zu lassen. Da wir Menschen nicht Multi-Taskingfähig sind, raubt uns das nur unnötig die Konzentration.

Coole Aktivitäten für Zuhause

Jetzt folgt noch eine gesammelte Liste an Ideen, welche du in deiner Wohnung umsetzen kannst:

  • Bestandsaufnahme der Wohnung, evtl. umräumen oder umdekorieren
  • Den Kleiderschrank auf Sommergarderobe umstellen
  • Online Gutscheine für die regelmäßig besuchten Cafes, den Frisör oder das Yogastudio besorgen
  • Neue Rezepte ausprobieren und dabei…
  • … kreativ mit den irgendwann mal gekauften und immer noch nicht verwendeten Sachen im Vorratsschrank werden, z.B. mit der Beste Reste App von zugutfürdietonne.de oder dem Kochbuch „Zero Waste Küche“ von Sophia Hoffmann (meine Rezension hier)
  • Eine neue Sprache lernen, z.B. mit einer App
  • Ein Tag im Home-Spa (z.B. Peeling aus Kaffeesatz oder Salz, eine Haarkur machen und eine Gesichtsmaske aus Heilerde)
  • Zeitig schlafen gehen oder einen Mittagsschlaf machen
  • Endlich den Online-Kurs der dich schon immer interessiert hat durchziehen
  • Den Frühjahrsputz vorziehen
  • Den Roman oder Text schreiben
  • Den YouTube Kanal beginnen
  • Den Bücherstapel endlich in Angriff nehmen und 20 Seiten pro Tag lesen
  • Online Petitionen unterschreiben
  • Sinnvolle Umfragen beantworten
  • Unnötige Newsletter abbestellen, alte Accounts löschen und den digitalen CO2 Fußabdruck dadurch verringern
  • Papierkram und die Steuererklärung machen
  • Pläne für den (Spät-)Sommer und die Zeit nach Corona machen
  • Den Balkon aufräumen
  • Endlich zu Ökostrom und einer nachhaltigen Bank wechseln
  • Die anderen Artikel auf www.phoenomenal.com lesen
  • Beim Lieblingsrestaurant bestellen und abholen
  • Einfach mal Langeweile zulassen und sich von dem Druck ständig Freizeitstress zu haben freimachen!

PS: Wenn du keine Symptome zeigst und Leute aus der Risikogruppe oder den kritischen Berufen kennst, biete ihnen gerne deine Hilfe, z.B. zum Einkaufen, Babysitten oder einen regelmäßigen Anruf, an. Wenn du für andere einkaufst oder auf die Kinder aufpasst: Beschränke dich vielleicht auf einen Haushalt um eine potentielle Virusverbreitung einzuschränken.

Welche Ideen fallen euch noch so ein? Schreibt es gerne in die Kommentare.

Ich schnapp mir jetzt mein Buch und lese ein paar Seiten.

Bleibt gesund und verdammt nochmal Zuhause.